Der Zwiesel

Schadenssymptome

Im Zuge der Regelkontrolle sehen wir uns die Bäume kriterienorientiert sehr genau an, um mögliche Schäden zu begutachten und zu vermeiden.

Oft werden wir während unserer Kontrollen von interessierten Bürgern gefragt, woran man denn eine vom Baum ausgehende Gefahr erkenne.

Die Antwort darauf ist: „Man muss „baumisch“ können.“ Das ist die Sprache der Bäume. Der verehrte Prof. C. Mattheck, Landsmann und Lehrer aus Karlsruhe spricht zumindest von Baumbotschaften und von der Körpersprache der Bäume. Tatsächlich bleibt auch für den Wissenden vieles mehrdeutig und nicht ins kleinste Detail ergründbar.

Zu den Baustoffeigenschaften können wir vieles sagen, jedoch bleibt immer eine gewisse Unbekannte. Welche Kraft (Wind) wirkt auf welchen Ast unter Beachtung der Beweglichkeit der Blätter, der Äste, des ganzen Astes? Welche genaue kraftreduzierende Wirkung haben die entgegengesetzt schwingenden Äste mit ihren Ausgleichsbewegungen? Genaueres weiß man nicht. Und dann wäre da noch der Punkt mit den Holzqualitäten. Um diese zu bestimmen, ist jedesmal eine Biege– und Druckfestigkeitsprüfung notwendig. Variiert sie doch nicht nur zwischen den Arten, sondern auch zwischen den Individuen.

Man erkennt die Gefahr nur durch genaues Hinschauen und Beobachten. Das heißt, jede Beule, jede Rindenstrukturveränderung, Wuchsanomalien, Größe und Anlage der Blätter, Besonderheiten im Baumumfeld (z.B. wann wurde gebaut?), Trieblängen und vieles mehr sollte erfasst werden.

Um diese vielen Informationen zu verarbeiten, braucht man Erfahrungswissen. Es gibt nur wenige Formeln, aber die Unbekannte bleibt die in den Baum eingetragene Kraft. Also hilft nur Bäume ansehen, Bäume ansehen, Bäume ansehen und Nachdenken.


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